Hilfe, mein Kind ist unerziehbar!

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Phänomen »Zappelphilipp« ist oft ein Problem der Ernährung

Dr. Vera Biber gibt Hilfestellung
Pillen sind nur das letzte Mittel

Netphen. Wenn Dr. Vera Biber versucht, mit ihrem Sohn für die Schule zu lernen, dann sind schon die ganz kleinen Dinge schwierig: Der Elfjährige weiß nicht mehr, was der Lehrer aufgegeben hat, das Heft hat er in der Schule liegen lassen, der Bleistift fällt herunter, und wenn er im Nebenzimmer den Anspitzer sucht, vergisst er zurückzukommen, weil er inzwischen längst an etwas ganz anderes denkt – nur nicht an die Hausaufgaben.

„Das alles tut er nicht extra, etwa, um mich zu ärgern. Für das Problem, das er hat, gibt es viele Namen. Aufmerksamkeits-Defizitstörung ist die wohl treffenste«, erklärt die Nenkersdorferin, die zu Beginn des Monats die Siegener Regionalgruppe »Überaktives Kind« gegründet hat. Gleich zum ersten Treffen haben sich mehr als 40 Mütter und Väter eingefunden.
    Eine solche Resonanz gibt es auch, wenn Dr. Vera Biber Vorträge hält, zum Beispiel vor Lehrern. Die wissen oft so gut wie gar nichts darüber, wie sie mit einem so genannten »Zappelphilipp« umgehen sollen und beschränken sich auf die Empfehlung an die Eltern: »Sie sollten mehr mit Ihrem Kind lernen!« Besonders Mütter, die immer wieder solche Vorwürfe hören, entwickeln Schuldgefühle und verzweifeln – oder resignieren.
    »Diese Lehrer wissen eben nicht, dass man schon für das bisschen, was da im Heft steht, stundenlang mit dem Kind am Schreibtisch gesessen hat.« Hyperaktive Kinder sind genauso intelligent wie andere Kinder auch, aber mit dem Lernen haben sie Schwierigkeiten, weil sie sich nicht richtig konzentrieren können. Sie fangen viele Dinge an und bringen nichts zu Ende, haben Gedächtnisprobleme, können ihre Gefühle nicht richtig kontrollieren, wollen, dass ihre Wünsche immer und sofort erfüllt werden.
    Das Nicht-still-sitzen-Können ist nur eines der Symptome und kann sich mit zunehmendem Alter verlieren. Andere Kinder sind von vornherein motorisch nicht auffällig, sondern neigen vielmehr zum Träumen.
    Wo die Ursachen der Aufmerksamkeits-Defizitstörung liegen, ist bislang nur ansatzweise erforscht. Nur so viel steht fest: Es handelt sich um Stoffwechsel- Störungen im Gehirn, die zum Teil genetisch bedingt sind oder allergische Reaktionen darstellen – auf bestimmte Lebensmittel, häufig sind das Weizen oder Milch, aber auch auf gefärbte Zuckerstoffe oder Aromen, wie sie überall in industriell verarbeiteter Nahrung enthalten sind.
    In solchen Fällen, so ist Dr. Vera Biber sicher, ist eine Umstellung auf gesündere Ernährung eine wirksame Hilfe. Dieses Wissen bezieht sie aus ihren Erfahrungen als Tiermedizinerin. Nachdem sie sich von der betroffenen Mutter zur Expertin in Sachen Hyperaktivität entwickelt hatte, hat sie nicht nur das Buch »Hilfe, mein Kind ist unerziehbar!« verfasst, sondern auch gleich noch ein zweites populär- wissenschaftliches Werk vorgelegt, das den Titel trägt »Hilfe, mein Hund ist unerziehbar!«.
    Denn ganz ähnliche Störungen, wie sie bei Menschen zu beobachten sind, zeigen sich zunehmend auch bei Haustieren. Bei den Hunden hat Dr. Vera Biber hundertprozentige Symptomfreiheit erreicht, indem sie naturbelassenes statt industriell verarbeitetes Futter verordnete. Bei Kinder funktioniert das natürlich nicht so leicht, denn die können selbstständig den Kühlschrank öffnen oder den nächsten Kiosk ansteuern. »Dass eine Diät nicht hilft, liegt meistens daran, dass sie nicht eingehalten wird«, so die Beobachtung der Mutter.
    Auf gesunde Ernährung achten ist nur eine praktische Empfehlung an Eltern. Feste Regeln zu setzen und auf ihre Einhaltung zu achten – und zwar ohne Diskussion – ist eine andere. Antiautoritäre Erziehung ist völlig unangebracht.
    Medikamente, die die Symptome dämpfen, gibt es natürlich auch, aber Dr. Vera Biber vertritt die Auffassung, dass sie nur angewandt werden sollten, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind. Pille einwerfen, und das Kind funktioniert reibungslos – so einfach ist es ihrer Meinung nach nicht.
    »Ohne meinen Sohn hätte es bei uns viele Lernprozesse nicht gegeben. Er ist als Denkanstoß auf die Welt gekommen«, schreibt eine Mutter eines überaktiven Kindes in einer Broschüre des Selbsthilfeverbandes. Und Dr. Vera Biber ergänzt: »Die hyperaktiven Kinder sind nur die Spitze des Eisberges in unserer hyperaktiven Gesellschaft. Wir alle müssen überdenken, was für uns wichtig ist.

«Karin Masannek in: »Siegerländer Morgenzeitung/Westfalen Post«, 27.11.1999.

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Unterwegs im Bücherwald

Neben der wissenschaftlichen Literatur gibt es eine Fülle von Büchern zur Thematik der »verhaltensauffälligen« Kinder, die von Erfahrungen berichten. Eltern können hier vieles wiederentdecken, was sie selbst erlebt haben, und sie können manche praktischen Ratschläge finden. Wenn die Mutter eines hyperaktiven Kindes zugleich Tierärztin ist und beobachtet, dass es auch »verhaltensauffällige« Hunde gibt, und wenn sie die Erfahrung macht, dass durch Futterumstellung dem Hund genauso wie durch Nahrungsumstellung dem Kind geholfen werden kann (und in beiden Fällen die doppelt geplagte Mutter und Tierhalterin endlich aufatmen kann), dann sind das verblüffende Übereinstimmungen.
    Ihre Beobachtungen hat Dr. Vera Biber in zwei Büchern festgehalten: »Hilfe, mein Kind ist unerziehbar!« schildert den Leidensweg eines hyperaktiven Kindes und seiner Familie, und es berichtet von Verbesserungen, die sich nach einer Ernährungsumstellung zeigten. Das Buch erhebt nicht den Anspruch von Fachliteratur, ist aber durch die Fülle der zusammengetragenen Fakten und durch die engagierte, zupackende Art, mit der das Thema angegangen wird, mit Gewinn zu lesen.
    Als interessante Ergänzung liegt von der gleichen Autorin »Hilfe, mein Hund ist unerziehbar! «vor. Hier schreibt die Tierärztin mit dem beruflichen Fachverstand, der durch die Erlebnisse mit dem Kind in besonderer Weise sensibilisiert wurde. Vera Biber ermuntert dazu, auffälliges Verhalten und allergische Symptome unserer vierbeinigen Hausgenossen ebenfalls in Ernährungs-Zusammenhängen zu überdenken, und berichtet von ihren eigenen Erfolgen mit Futterumstellungen.
    Alles in allem: Zwei Bücher aus der Praxis, die aufzeigen, dass es Sinn macht, die Erfahrungen der Mutter und die der Tierärztin zusammenzuzählen, und siehe da: Zwei plus zwei ist immer noch vier, und wir sollten es uns überlegen, was wir unseren Kindern, uns selbst und unseren tierischen Gefährten an pervertierter Kost zumuten

.Anne Heide Jäger in: »die Akzente«, Nr. 47, 1. Vierteljahr 2000, S. 40.

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In: »die Akzente«, Nr. 47, 1. Vierteljahr 2000, S. 27.

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